„Über den Gartenzaun geplaudert“ 16. April 2014

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Zeichnung Osterglocken : A. Singer – Opperskalski

Die Bedeutung von Ostern

Wir befinden uns bereits in der Karwoche und Ostern steht vor der Tür. Wie die meisten unserer christlichen Feste, hat auch Ostern seinen Ursprung in der vorchristlichen Zeit. Die Christen legten den Zeitpunkt für  Ostern nach dem gregorianischen Kalender fest. Demnach findet es  am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem kalendarischen Frühlingsanfang statt. Traditionell aber wurde das Jahr entsprechend des Sonnenstandes  gegliedert. Die Sonnenwenden und die Tag- und Nachtgleichen bildeten die vier Kardinalzeiten. Dazwischen wurden die sogenannten „Kreuz – Viertel – Tage“ gelegt. So war der Jahreskreis unterteilt in acht Teile, die entsprechend der Jahreszeit mit Festen und Ritualen begangen wurden.

Ostern ist ursprünglich das Fest der Tag- und Nachtgleiche, dem 20. März, wenn der Tag  genauso viel Stunden zählt wie die Nacht. Es ist die Zeit des Lichts, des Neuanfangs nach der Winterpause, eine sehr kraftvolle Zeit des Erwachens, der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Auch wird am Osterfest die zyklische Wiedergeburt, das ewige Rad des Lebens, gefeiert, im Christentum symbolisiert  durch die Auferstehung Jesu. Das Fest Ostara wurde der germanischen Frühlings- oder Vegetationsgöttin Ostara zugeschrieben, die der Hirschgott Cernunnos wachgeküsst haben soll. Ihr ständiger Begleiter soll ein Hase gewesen sein, der nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich für Fruchtbarkeit steht.

Jahreskreisfeste wurden schon immer mit verschiedenen Symbolen und Ritualen begangen. Auch wenn die Kirche es innerhalb einiger Jahrhunderte schaffte, Europa weitgehend zu christianisieren, so konnte sie den „Heiden“ ihre Bräuche und Sitten nicht austreiben. Also versahen sie die heidnischen Bräuche und Jahreskreistage mit christlichen Namen und integrierten sie im Kirchenjahr. So wurden schon in vorkeltischer Zeit grüne Radkreuze gebunden, um die Frühlingsgöttin zu begrüßen und sie damit um Segen und Schutz für Haus und Hof zu bitten. Heute noch werden im Allgäu Palmbuschen gebunden, meist aus immergrünen Zweigen wie Buchs, Eibe, Weidenkätzchen, Tanne, Fichte, Sadebaum und Buche. Am Palmsonntag werden die Buschen in der Kirche geweiht, um dann, als Symbol des Friedens, im Hergottswinkel bis zum nächsten Osterfest zu hängen. Als Symbol für Fruchtbarkeit bringt der Osterhase Eier. Und natürlich dürfen die Kräuter nicht fehlen, denen im Frühjahr besondere Heilkraft zugesprochen wird. So fand die „Grüne Neune“ als Gründonnerstagssuppe ihren Platz in der christlichen Karwoche.

Frohe Ostern

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