Maria Himmelfahrt – Kräuterweihe
Maria Himmelfahrt ist das älteste Marienfest, das seit dem 5. Jahrhundert, in manchen Gegenden bis heute, gefeiert wird. Auch bei diesem Fest wurde ein uraltes Ritual aus vorchristlicher Zeit, welches dem Volk nicht auszutreiben war, in ein christliches Fest umgewandelt. Es ist das Ritual des Kräutersammelns und Segnens, weswegen das Marienfest in einigen Gegenden auch nur Würzelbuschweihe oder Kräuterweihtag genannt wird. Die heidnischen Göttinnen wurden gegen die Gottesmutter Maria eingetauscht. Der 15. August fällt in die sogenannte Zeit der Frauendreißiger, die mit ihm beginnen und bis zum 13. September andauern. Kräuter, in dieser Zeit gesammelt, gelten als besonders heilkräftig, und stellen zusammen mit Johanni die wichtigste Kräutersammelzeit im Jahreskreis dar. Ihre Heilkraft wurde und wird durch die Segnung der Gottheiten, bzw. Marias noch unterstützt.
Gesammelt wird am Tag vor Maria Himmelfahrt, früher auch am Donnerstag davor, dem Tag, der dem Wettergott Donar geweiht war. Die beste Uhrzeit ist 11 Uhr morgens oder 17 Uhr nachmittags bei Sonnenschein, da dann die Kräuter ihre größte Heilkraft besitzen, geerntet wird ohne Messer ( unedle Metalle ). Die Anzahl der Kräuter reicht von 7 bis 99 und sollte auf jeden Fall eine magische Zahl darstellen. Die Art der Kräuter ist, je nach Gegend, verschieden. Früher sammelte man nur wildwachsende Pflanzen, heute sind auch die mediterranen Kräuter wie Salbei, Wermut oder Lavendel, andere Gartenpflanzen, Zwiebeln und Knoblauch, Rose und verschiedene Getreidesorten enthalten. Nach dem Sammeln werden die Pflanzen zu einem Kräuterbuschen gebunden und geweiht.
Die im Weihbusch enthaltenen Pflanzen dienten und dienen für alle Lebenslagen und mussten bis zum neuen Jahr halten. Bestimmte Pflanzen, wie zum Beispiel die Königskerze, dienten als Wetterkräuter. Sie wurden auf dem Dachboden und im Stall aufgehängt um Haus und Hof, Mensch und Vieh vor Gewitter, Feuer und Hagel zu beschützen. Teile des Kräuterbuschen in ein Leinensäckchen genäht und ins Ehebett gelegt, versprachen eine glückliche Ehe. Kindersegen schenkten die reifen Brennnesselsamen, die die ihnen innewohnende Feuerkraft, den Lenden zu schenken vermag. Kranke bekamen entsprechend ihrer Krankheit den richtigen Kräutertee, Frauen benutzten bestimmte Pflanzen als Periodenkräuter oder auch als Abtreibungsmittel, und auch den Toten legte man noch ein Zweiglein in den Sarg. Wenn dann die Raunächte zwischen dem Luzientag und Dreikönig kamen, war auf jeden Fall noch etwas von dem Kräuterbuschen vorhanden, welcher dann verräuchert wurde.