„Über den Gartenzaun geplaudert“ 02. Februar 2015

Schneeglöckchen 2

A.Singer-Opperskalski

Lichtmess – Imbolc

Anfang Februar feiern wir Lichtmess. Es markiert das Ende der Weihnachtszeit, einer Zeit des Rückzugs, der Dunkelheit und Stille. Bis heute lässt man in einigen ländlichen Gegenden den Christbaum bis zum 02. Februar stehen. Wenn dann aber die Tage wieder merklich länger werden, muss der Weihnachtsschmuck endgültig weichen. Mit Lichtmess beginnt im Jahreskreis die Zeit des Wechsels, der Reinigung und des Neuanfangs. Bei den Kelten hieß das Fest Imbolc, was soviel bedeutet wie Reinigung, wie auch der Monatsname Februar  vom lateinischen“ februa“  (= Reinigungsmittel ) abgeleitet ist. Auch wenn es draußen noch stürmt und schneit, jetzt bemerkt man die Rückkehr des Lichts. In die Bäume steigen die Säfte, so manches Schneeglöckchen spitzelt aus dem Schnee und die Lämmer werden geboren.

Bei den Kelten war es die Licht- und Frühjahrsgöttin Brigid oder Birgit, die jetzt wieder zurückkehrt. Auf einem Hirsch reitend erweckt sie die Natur, bringt die Gewässer und die Lebenssäfte der Menschen zum Fließen . Ihre Wiederkehr, später bei den Christen die Mariens, wurde durch das Schneeglöckchen angekündigt. Ihr Baum war die Birke, die für Neuanfang und Reinigung steht. Bis heute wird sie für den äußeren und inneren „Frühjahrsputz“ benutzt. So fegt man nach der dunklen Zeit den Schmutz mit Birkenruten fort, oder schlägt nach reinigenden Schwitzbädern den Körper mit Birkenruten ab. Ihre Bedeutung in der Naturheilkunde als reinigende, entschlackende Heilpflanze, in Form von Tee, Saft, Met, Extrakt oder Öl ist unumstritten.

Auch für den Bären und andere Tiere, die Winterschlaf halten, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen aus ihrer Höhle zu kriechen. Für die Kelten war sein Verhalten Orakel für das bevorstehende Wetter.  “ Zu Lichtmess schön und Sonnenschein , der Bär muss noch 6 Wochen in die Höhle rein.“   So glaubte man, dass sich der Bär, wenn es ihm zu hell ist, bis zum Frühlingsanfang wieder in seine Höhle zurück zöge. Die gleiche Bedeutung hat bis heute der am 2. Februar stattfindende Murmeltiertag.

Beide, die Lichtjungfrau Brigid und Meister Petz, begegnen uns in dem Märchen von „Schneeweißchen und Rosenrot“. Die Mutter der beiden, welche Frau Holle verkörpert, hatte vor dem Bär keine Angst, da sie um seine wahre Natur wusste. Deshalb bot sie ihm während des kalten Winters Obdach.  Als er sich dann beim Verlassen seines Winterquartiers, um seine Schätze vor einem bösen Zwerg zu hüten,  an einem Türhaken einen Teil seines Fells aufriss, leuchtete das goldene Licht aus seinem Inneren hervor. Die beiden Mädchen, die beide Brigid verkörpern, treffen später im Wald wieder auf den Bären und den Zwerg. Da der Zwerg um sein Leben bangt und deshalb die Mädchen zum Essen anbietet, wird er von dem Bären erschlagen. Alsbald verwandelt sich der Bär in einen König, und Schneeweißchen und der leuchtende Jüngling halten Hochzeit.

Der Sinn dieser Zeit ab Lichtmess – Wechsel, Reinigung und Neubeginn – war und ist Programm für viele Sitten und Gebräuche. Mit dem 2. Februar begann das Bauernjahr. Die Spinnstuben wurden geschlossen und erste Vorbereitungen für die bevorstehende Feldarbeit getroffen. Jetzt endete auch das Dienstboten- oder Knechtsjahr, welches, per Handschlag, entweder um ein neues Jahr verlängert oder beendet wurde. Das Gesinde wurde ausbezahlt und manchmal gab es auch ein Paar neue Schuhe für die bevorstehende Arbeit oder Arbeitssuche. Jetzt war und ist die ideale Zeit für eine umfassende Reinigung, den „Frühjahrsputz“, von Mensch, Haus und Hof. So wird in den skandinavischen Ländern zur Reinigung ein Schwitzbad abgehalten und, um den Kreislauf anzuregen, anschließend der Körper mit Birkenreisig abgeklopft. Im Osten nimmt man gar Eisbäder, welche den Kreislauf und die Immunabwehr stärken. Auch Haus und Hof müssen von dem Schmutz der dunklen Zeit befreit werden. Mit einer reinigenden Räucherung vertreibt man dann endgültig alle Krankheitsdämonen. Passendes Räucherwerk sind alle reinigenden Pflanzen wie zum Beispiel Salbei, Wachholder, Beifuß, Fichtenharz und Birke.  Nun da die Dunkelheit und das Alte überwunden, kann wieder die erotische, fruchtbare und ausgelassene, ja närrische Zeit beginnen. Jetzt ist die Zeit der Fastnacht. Das Wort Fastnacht entstammt dem Brauch des „Faselns“, was soviel wie fruchten oder gedeihen bedeutet. Mit ausschweifenden Festen, wilden Treiben und lauten Umzügen werden die Winterdämonen vertrieben, die schlafende Natur aufgeweckt, der Neubeginn und die Fruchtbarkeit gefeiert.

Große Bedeutung hat die Tradition, an Lichtmess Kerzen und Wachs zu weihen. Maria Lichtmess oder Maria Reinigung erinnert an den Tag, an dem Maria, 40 Tage nach der Geburt von Jesus, in den Tempel ging um ein Reinigungsopfer und das Kind darzubringen. Nach jüdischen Gesetz galten Frauen nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage lang ( bei einer Tochter 80 Tage ) als unrein und durften so lange den Tempel nicht betreten. Die an diesem Tag geweihten Kerzen werden im darauf folgenden Jahreslauf für besondere Anlässe, wie zum Beispiel Geburt oder Tod, und bei drohenden Unheil schutzmagisch eingesetzt.           

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 15. August 2014

Maria Himmelfahrt – KräuterweiheSAMSUNG CSC

Maria Himmelfahrt ist das älteste Marienfest, das seit dem 5. Jahrhundert, in manchen Gegenden bis heute, gefeiert wird. Auch bei diesem Fest wurde ein uraltes Ritual aus vorchristlicher Zeit, welches dem Volk nicht auszutreiben war, in ein christliches Fest umgewandelt. Es ist das Ritual des Kräutersammelns und Segnens, weswegen das Marienfest in einigen Gegenden auch nur Würzelbuschweihe oder Kräuterweihtag genannt wird. Die heidnischen Göttinnen wurden gegen die Gottesmutter Maria eingetauscht. Der 15. August fällt in die sogenannte Zeit der Frauendreißiger, die mit ihm beginnen und bis zum 13. September andauern. Kräuter, in dieser Zeit gesammelt, gelten als besonders heilkräftig,  und stellen zusammen mit Johanni die wichtigste Kräutersammelzeit im Jahreskreis dar. Ihre Heilkraft wurde und wird durch die Segnung der Gottheiten, bzw. Marias noch unterstützt.

Gesammelt wird am Tag vor Maria Himmelfahrt, früher auch am Donnerstag davor, dem Tag, der dem Wettergott Donar geweiht war. Die beste Uhrzeit ist 11 Uhr morgens oder 17  Uhr nachmittags bei Sonnenschein, da dann die Kräuter ihre größte Heilkraft besitzen, geerntet wird ohne Messer ( unedle Metalle ). Die Anzahl der Kräuter reicht von 7 bis 99 und sollte auf jeden Fall eine magische Zahl darstellen. Die Art der Kräuter ist, je nach Gegend, verschieden. Früher sammelte man nur wildwachsende Pflanzen, heute sind auch die mediterranen Kräuter wie Salbei, Wermut oder Lavendel, andere Gartenpflanzen,  Zwiebeln und Knoblauch, Rose und verschiedene Getreidesorten enthalten.  Nach dem Sammeln werden die Pflanzen zu einem Kräuterbuschen gebunden und geweiht.

Die im Weihbusch enthaltenen Pflanzen dienten und dienen für alle Lebenslagen und mussten bis zum neuen Jahr halten. Bestimmte Pflanzen, wie zum Beispiel die Königskerze, dienten als Wetterkräuter. Sie wurden auf dem Dachboden und im Stall aufgehängt um Haus und Hof, Mensch und Vieh vor Gewitter, Feuer und Hagel zu beschützen. Teile des Kräuterbuschen in ein Leinensäckchen genäht und ins Ehebett gelegt, versprachen eine glückliche Ehe. Kindersegen schenkten die reifen Brennnesselsamen, die die ihnen innewohnende Feuerkraft, den Lenden zu schenken vermag. Kranke bekamen entsprechend ihrer Krankheit den richtigen Kräutertee, Frauen benutzten bestimmte Pflanzen als Periodenkräuter oder auch als Abtreibungsmittel, und auch den Toten legte man noch ein Zweiglein in den Sarg. Wenn dann die Raunächte zwischen dem Luzientag und Dreikönig kamen, war auf jeden Fall noch etwas von dem Kräuterbuschen vorhanden, welcher dann verräuchert wurde.

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 21. Juni 2014

A. Singer - Opperskalski

A. Singer – Opperskalski

Holunder – Holler – Ellhorn     I

„Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte, jeder segensvoll.“

Ähnlich wie die Rose, begleitet der Holunder die Menschen, seit es sie gibt, als eine der ältesten magischen Heilpflanzen. Aus archäologischen Funden weiß man, dass er schon in der Altsteinzeit Verwendung fand. Wie die Rose, steht auch er für alle Aspekte des Lebens. Für Diesseits und Jenseits, für Leben und Tod, von der Wiege bis zur Bahre, für den endlosen Kreislauf vom Kommen und Gehen. Diese Polarität können wir beim Betrachten seiner Signaturen beobachten. Die  Äste eines älteren Holunders, deren Rinde fast greisenhaft anmutet, stehen im Gegensatz zu den frischen, grünen Trieben, die im Frühjahr explosionsartig empor wachsen. Genauso wie die verschwenderische, nach oben schauende Blüte, die einen süßlichen Duft verströmt und die schweren, nach unten hängenden, fast schwarzen, säuerlichen Beeren im Herbst.

Als heiliger Schutz- und Schwellenbaum durfte ( darf ) er an keinem Haus fehlen, denn er war ( ist ) der Wohnort der Naturwesen, Seelen und Gottheiten. Vor allem ist er das Reich der germanischen Göttin Holla oder Hel, einer archaischen Göttin, die unter verschiedenen Namen, in jedem Volk vorkommt. Sie symbolisiert als dreifache Göttin alle Zyklen des Menschen und der Natur. Wir kennen Frau Holle vor allem aus dem Märchen der Gebrüder Grimm. Als alte, weise und holde Frau zeigt sie den beiden Mädchen, die durch den Brunnenschacht in die Anderswelt gefallen sind, den Sinn des Lebens auf. Diejenige die bereit ist das Richtige, zum richtigen Zeitpunkt zu tun, wie die reifen Äpfel zu pflücken, das gebackene Brot aus dem Ofen zu nehmen und die Erde mit Schnee zu versorgen, wird geistig geläutert und, beim neuen Eintritt in das Leben auf der Erde, mit Gold belohnt. Diejenige, die diese Arbeiten nur widerwillig oder gar nicht verrichtet, wird mit Pech belohnt, das an ihr klebt und sie an den Verstrickungen des Schicksals festhält. So zeigt das Märchen der Frau Holle die große Schule des Lebens auf und macht den Holunder zum Symbol für geistige Entwicklung, hin zum höchsten Ziel des Menschen.

Als Perchta ist die Holla die Totengöttin, weswegen der Holler in alten Totenkulten schon immer eine große Rolle spielte. So gehörte das Holz des Holunder zu den Bestattungshölzern der Germanen und Kelten. Die Friesen begruben ihre Toten unter dem Ellhorn, nahe beim Haus, denn im „Sippenbaum“ fanden die Seelen der Verstorbenen Platz und blieben so ein Teil der Familie. Auch ermöglichte der Holunder, als Schwellenbaum, Kontakt zur Anderswelt. Hier konnte man die Seelen der Ahnen um Rat fragen. Deshalb wurde ihnen unter dem Baum Milch, Brot und Bier hingestellt, oder, als symbolischer Teil des Ganzen, abgeschnittene Nägel, Haare und Zähne geopfert. An vielen Orten gab es Bräuche an denen der Sarg mit einer Holundergerte ausgemessen wurde, der Kutscher des Leichenwagens eine Holunderrute benutzte, dem Leichnam ein Kreuz aus Holunderholz mit in den Sarg gelegt wurde oder selbiges auf das frische Grab gesteckt wurde. Schlug dieser Zweig frisch aus, galt dies als Zeichen seiner Seligwerdung.

Als dreifache Göttin half Frau Holle nicht nur den Toten, sondern auch jenen, die ins diesseitige Leben zurückkehrten. Also wurde der Holunder auch mit Sexualität und Geburt in Verbindung gebracht.

„Petersilie, Suppenkraut wächst in meinem Garten. ( Name des Mädchens ) ist die Braut, soll nicht länger warten. Hinter einem Holderbusch gab sie ihrem Schatz´ nen Kuss. Roter Wein, weißer Wein, morgen soll die Hochzeit sein.“

So konnten heiratswillige Mädchen den Holler durch Schütteln befragen, aus welcher Richtung ihr Zukünftiger käme. Auch glaubte man, Frau Holle würde die Menschenseelen für eine neue Geburt von einem Storch zu einem Geburtsbrunnen oder Holunder bringen lassen, wo sie dann, wenn die zukünftige Mutter das Wasser schöpft oder den Baum berührt, in ihren Schoß huschen können. Auch konnte die Göttin im Holunder beschworen werden, um die Liebe eines Mannes zu gewinnen. Als Geburtsbaum verehrt, holten sich Schwangere bei ihm durch Berührung die Güte der Holle und Ahnen.

 

 

 

 

 

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 16. Mai 2014

DSC01259Vollfrühling

So einige Zwiebelblumen, wie Tulpen oder Narzissen sind schon verblüht. Damit ihre Energie nicht in die Frucht- und  Samenbildung geht, werden die verblühten Blütenköpfe entfernt. Die Blätter lassen wir noch stehen bis sie gelb geworden sind und sich rausdrehen lassen. So kann noch die ganze Kraft der Pflanze in ihre Zwiebel eingezogen werden. Falls erforderlich kann jetzt noch gedüngt werden, zum Beispiel mit Brennnesseljauche.

Rezept Brennnesseljauche                                                                                                                                           etwa 1 kg frische Brennnesseln mit 10 l Wasser in einem Eimer ansetzen. Am besten eignet sich ein Holzfass und Regenwasser. Um den Gestank, der bei diesem Gärprozess entsteht, zu mindern, kann man noch eine Handvoll Steinmehl und/oder EM ( effektive Mikroorganismen ) hinzugeben und die Tonne mit einem Deckel abdecken. Der Reifungsprozess dauert, je nach Außentemperatur, 10 – 20 Tage. Zwischendurch wird immer wieder umgerührt. Ist die Jauche ausgegoren, wird sie abgeseit, im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und möglichst an trüben Tagen gegossen. Brennnesseljauche ist eine stickstoffbetonte Düngung und ein hervorragendes Stärkungsmittel für die Pflanzen.  Sie stärkt die Abwehrkräfte der Pflanzen gegen verschiedene Schädlinge, wie z. B. Blattläuse, und unterstützt durch ihren hohen Eisengehalt die Bildung von Chlorophyll in den Pflanzen.

Inzwischen sind unsere hoch wachsenden Stauden wie Pfingstrose, Rittersporn,Phlox und Sonnenbraut, um nur einige zu nennen, ordentlich gewachsen. Zeit, um sie mit einem Stützgerüst zu versehen. Wieso jetzt schon, die sind doch noch gar nicht so hoch, werden  vielleicht einige anmerken. Spätestens wenn diese Stauden ihre volle Höhe erreicht haben und zu blühen beginnen, werden sie bei starkem Wind und unter dem Gewicht ihrer Blüten, umknicken. Wenn wir sie dann erst hoch binden, schaut es nicht mehr schön aus. Hingegen, wenn wir ihnen jetzt schon eine Stütze geben, können sie in diese hineinwachsen und von dem Gerüst ist bis zur Blütezeit nichts mehr zu sehen.

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 15. Mai. 2014

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Mit der Blüte des Apfelbaumes beginnt der Vollfrühling. Meist fällt diese Jahreszeit auf den Wonnemonat Mai. Die Natur ist geradezu im Wachstumsrausch und nichts kann sie mehr aufhalten. Einzig die Eisheiligen, die heute mit der kalten Sophie enden, können ihr noch einen Strich durch die Rechnung machen. „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bevor Sophie vorüber ist.“ Die Bäume, Sträucher und Stauden tragen ein Blätterkleid aus frischem Maigrün; blühender Flieder, Maiglöckchen und Bärlauch strömen ihren Duft aus und locken Insekten an. Wenn alle Jahreszeiten ihren Sinn haben und jede für sich schön ist, so ist doch dies meine Lieblingszeit, in der es einfach nur Freude macht im Garten zu arbeiten.

Jetzt können wir alle Gehölze, die schon im frühen Frühjahr geblüht haben, schneiden. Zum Beispiel die Forsythie. Sie bildet an den einjährigen Seitentrieben zweijähriger Langtriebe ihre Blüten. Ein falscher Schnitt zum falschen Zeitpunkt, im Herbst oder Winter, entfernt die angelegten Blütenknospen und verhindert damit die Blüte. Anders verhält es sich beim Flieder. Seine Blüte, Triebwachstum und Blütenbildung für das kommende Jahr finden gleichzeitig statt. Möchte man ihn schneiden, muss man entweder auf die diesjährige oder die nächstjährige Blüte verzichten. Ob Forsythie, Flieder oder Felsenbirne, alles sind starkwüchsige Sträucher, die oft zu eng oder in zu kleine Gärten gepflanzt werden. Mangels Platz werden sie dann „passend gemacht“ und zurecht gestuzt. Leider geht dann dieser Formschnitt auf Kosten ihrer natürlichen Wuchsform und Habitus. Ich würde bei solchen Gehölzen bei jüngeren Pflanzen nur einen Erziehungsschnitt und bei älteren Pflanzen einen Erhaltungsschnitt empfehlen. Bei ersterem erhält das Gehölz seine optimale Form je nach Wuchscharakter in den ersten 1 – 5 Jahren. Beim Erhaltungsschnitt handelt es sich um eine regelmäßige Schnittmaßnahme an entwickelten Gehölzen, die die Blütenbildung und Vitalität fördert.

 

 

 

 

 

 

 

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 30. April 2014

 

Mainacht – Walpurgisnacht – Beltane

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Bild von Hans Baldung Grien

“ Dieser Monat ist ein Kuss, den der Himmel gibt der Erde, dass sie jetzt und seine Braut, künftig eine Mutter werde.“ Friedrich von Logau ( 1604 – 1655 )

In der Nacht vom 30. April zum 01. Mai begehen wir das Fest der Mai- oder Walpurgisnacht. Die Kelten nannten es Beltane und es war eines ihrer wichtigsten Feste im Jahreskreis. Da sie ja, im Gegensatz zu uns, mit dem Mondrhythmus und nicht nach einem starren Kalender lebten, feierten sie Beltane am 5. Vollmond des Jahres. Hier war der Winter, die Zeit der Versenkung, zu Ende. Es begann der Sommer, die Zeit des Wachstums. Die Natur ist nun endgültig erwacht, die Naturgeister schwirren aus, die Sonne hat den Winter besiegt und der Kuckuck verkündet die Wonnezeit. Dieses Fest ist, wie es Herr Storl nennt, der “ Polterabend “ der göttlichen Hochzeit. Der strahlende Sonnengott Belenos feiert die große Vermählung, auch heilige Hochzeit genannt, mit der Blumengöttin Belisama, bei den Germanen Odin und Freya.

In dieser Nacht löschten die Kelten alle Feuer, um bei Sonnenaufgang das sogenannte Beltaine – Notfeuer, bestehend aus neunerlei Holz, mit einem sogenannten Feuerquirl, neu zu entfachen. Entzündet wurden die Feuer auf Kraftplätzen, wie Hügeln oder Waldlichtungen. Das neue Feuer symbolisierte die neue Kraft und verlieh Schutz für den folgenden Sommer. Ausgelassen wurde um die Feuer getanzt oder Paare sprangen, als Zeichen für Fruchtbarkeit, darüber. Auch sollte der Sprung über das Feuer vor Seuchen und Unheil schützen oder Stärke und Reife verleihen.  So wurde auch das Vieh durch das Feuer getrieben, um es vor Krankheit zu schützen.

Eine der wichtigsten Traditionen, die sich bis heute erhalten hat, ist das Aufstellen des Maibaums. Auch er ist mit seinem Phallussymbol, bestehend aus einem Birken- oder Fichtenstamm, und dem bunt geschmückten Blumenkranz an seiner Spitze, Symbol für den empfangenden Schoß, Sinnbild für Fruchtbarkeit. Um ihn tanzte und tanzt man den Reigen in den Mai und berauschte sich mit Bieren oder Weinen, die mit Bilsenkraut und Waldmeister versetzt wurden. Auch wurden von jungen Männern, als Beweis ihrer Gunst, bei jungen, unverheirateten Frauen kleine Maibäume, sogenannte Maien, vor ihrem Haus aufgestellt.                                                                                                                                                                                      Aus Goethes „Faust“ Walpurgisnacht-Szene

  • Mephistopheles ( zu der Alten )
  • Einst hat ich einen wüsten Traum; da sah ich einen gespaltnen Baum, der hatt‘ ein ungeheures Loch; so groß es war, gefiel mir’s doch.
  • Die Alte
  • Ich biete meinen besten Gruß dem Ritter mit dem Pferdefuß! Halt‘ Er einen rechten Pfropf bereit, wenn Er das große Loch nicht scheut.                                                                                   

Wie es zu dem Namen Walpurgisnacht, spätestens seit Goethes Faust gleichgesetzt mit dem Ritt der Hexen auf dem Blocksberg, kam, ist umstritten. Er soll sich ableiten von der heiligen Walpurga, einer englischen Äbtissin ( 710 – 779 ), deren Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Das freudige, sinnliche und ekstatische Fest der Mainacht in das Kirchenjahr zu integrieren, viel den Christen schwer. Das wilde Treiben der Heiden und Naturwesen wurde zum Hexensabbat degradiert und die heilige Walpurga zur Beschützerin gegen Zauberei. So wurde das Läuten der Glocken, zur Abwehr gegen Hexen, als “ Walpern“ bezeichnet. Auch wurden zum Schutz einige Kräuter anempfohlen. Bärlauchsuppe zur Walpurgisnacht hält die bösen Hexen fern. Oder, wenn man aus der Gundelrebe am Abend gesammelt, nachts einen Kranz daraus gebunden und am Morgen des 1. Mai auf den Kopf gesetzt, so kann man alsdann die Hexen erkennen. Sinnigerweise war Walpurga aber auch die Schutzpatronin der Wöchnerinnen, Bauern, Tiere, gegen Missernten, Seuchen und verschiedene Krankheiten, also alle Belange wofür oder wogegen in der Wapurgisnacht gebeten wurde. Gleichwohl soll es auch eine germanische Göttin Walburga gegeben haben. So ist Walpurga als weiße Frau die Beschützerin vor dem Bösen, auch aber die Anführerin der Hexen, Schamanen und Zauberkundigen.

Bauernregel zu Walburga (13. Mai):                                                                                                             „Wenn sich Sankt Walburgis zeigt, der Birkensaft nach oben steigt“

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 27. April 2014

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Die phänologische Jahreszeit des Erstfrühlings geht zu Ende. Ich konnte nicht auf alle gärtnerischen Tätigkeiten eingehen, die während dieser Zeit anfallen. Deshalb hier, als Gedankenstütze, eine kleine tabellarische Auflistung aller Arbeiten.

pflanzen, abstechen, umsetzen: Stauden, Gehölze, Obstgehölze, Weinreben, Erdbeeren, Kartoffeln, Steckzwiebeln, Kopfsalat und Spitzkohl. Vorsicht bei allen empfindlicheren Pflanzen, es gibt immer noch nächtliche Temperaturausrutscher. Deshalb immer ein Gärtnerflies parat halten um die Pflanzen damit vor Nachtfrösten zu schützen.

säen auf der Fensterbank:  Sommerblumen wie Kapuzinerkresse, Zinnien, Schmuckkörbchen, Prunkwinde, dunkeläugige Susanne, Duftwicken und Astern;  Gemüse wie Zucchini, Kürbisse, Gurken, Tomaten und Stangenbohnen.

säen direkt ins Freiland:  Sommerblumen wie Kornblumen, Ringelblumen, Jungfer im Grünen und Goldmohn; Gemüse und Kräuter wie Erbsen, dicke Bohnen, Möhren, Bohnenkraut, Kerbel und Schnittlauch.

schneiden:  Gehölze wie Rosen, bestimmte Hortensienarten, Fingersträucher, Bart- und Säckelblume, Sommerflieder, Heide und mediterrane Kräuter;  alle Arten von Ziergräsern die man über den Winter hat stehen lassen;  alle Balkonpflanzen, wie Geranien, Fuchsien oder Wandelröschen, die im Haus überwintert wurden.

düngen: Rosen, Sträucher und Stauden;  stark zehrende Sommerzwiebelblumen wie Lilien und Zierlauch;  Rasen

sonstige Gartenarbeiten: Teich reinigen und noch altes Laub und eventuell Algen abfischen;  Beete sauber machen, altes Laub und Unkraut entfernen und den Boden durchhackeln; vor allem Rosen Stärkungsmittel verabreichen um ihre Abwehr zu stärken;  den Kompost umsetzen.

 

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 16. April 2014

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Zeichnung Osterglocken : A. Singer – Opperskalski

Die Bedeutung von Ostern

Wir befinden uns bereits in der Karwoche und Ostern steht vor der Tür. Wie die meisten unserer christlichen Feste, hat auch Ostern seinen Ursprung in der vorchristlichen Zeit. Die Christen legten den Zeitpunkt für  Ostern nach dem gregorianischen Kalender fest. Demnach findet es  am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem kalendarischen Frühlingsanfang statt. Traditionell aber wurde das Jahr entsprechend des Sonnenstandes  gegliedert. Die Sonnenwenden und die Tag- und Nachtgleichen bildeten die vier Kardinalzeiten. Dazwischen wurden die sogenannten „Kreuz – Viertel – Tage“ gelegt. So war der Jahreskreis unterteilt in acht Teile, die entsprechend der Jahreszeit mit Festen und Ritualen begangen wurden.

Ostern ist ursprünglich das Fest der Tag- und Nachtgleiche, dem 20. März, wenn der Tag  genauso viel Stunden zählt wie die Nacht. Es ist die Zeit des Lichts, des Neuanfangs nach der Winterpause, eine sehr kraftvolle Zeit des Erwachens, der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Auch wird am Osterfest die zyklische Wiedergeburt, das ewige Rad des Lebens, gefeiert, im Christentum symbolisiert  durch die Auferstehung Jesu. Das Fest Ostara wurde der germanischen Frühlings- oder Vegetationsgöttin Ostara zugeschrieben, die der Hirschgott Cernunnos wachgeküsst haben soll. Ihr ständiger Begleiter soll ein Hase gewesen sein, der nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich für Fruchtbarkeit steht.

Jahreskreisfeste wurden schon immer mit verschiedenen Symbolen und Ritualen begangen. Auch wenn die Kirche es innerhalb einiger Jahrhunderte schaffte, Europa weitgehend zu christianisieren, so konnte sie den „Heiden“ ihre Bräuche und Sitten nicht austreiben. Also versahen sie die heidnischen Bräuche und Jahreskreistage mit christlichen Namen und integrierten sie im Kirchenjahr. So wurden schon in vorkeltischer Zeit grüne Radkreuze gebunden, um die Frühlingsgöttin zu begrüßen und sie damit um Segen und Schutz für Haus und Hof zu bitten. Heute noch werden im Allgäu Palmbuschen gebunden, meist aus immergrünen Zweigen wie Buchs, Eibe, Weidenkätzchen, Tanne, Fichte, Sadebaum und Buche. Am Palmsonntag werden die Buschen in der Kirche geweiht, um dann, als Symbol des Friedens, im Hergottswinkel bis zum nächsten Osterfest zu hängen. Als Symbol für Fruchtbarkeit bringt der Osterhase Eier. Und natürlich dürfen die Kräuter nicht fehlen, denen im Frühjahr besondere Heilkraft zugesprochen wird. So fand die „Grüne Neune“ als Gründonnerstagssuppe ihren Platz in der christlichen Karwoche.

Frohe Ostern

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 15. April 2014

OLYMPUS DIGITAL CAMERARosenpflege 

Wenn wir jetzt die Rosen in unserem Garten schneiden, ist auch der richtige Zeitpunkt für die erste Grunddüngung.  Bevor wir loslegen, müssen wir zuerst das Material, was wir im Herbst um die Rose an gehäufelt haben, um die Veredelungsstelle vor Frost zu schützen, entfernen und rund um die Rose verteilen. Das Abhäufeln ist jetzt sehr wichtig, da aufgrund der warmen Witterung die Rosen aus der Veredelungsstelle schon zu treiben begonnen haben. Diese jungen Triebe brauchen jetzt Licht, damit sie nicht zu lang und gelb werden.

Jetzt kann gedüngt werden. Düngen ist ein so weit- und vielschichtiges Thema, dass ich mich ihm gesondert widmen möchte. Hier sei nur so viel gesagt, dass ich für die Rosen einen natürlichen Langzeitdünger verwende. Er wird in der richtigen Dosierung ( zu viel schadet eher ) um die Rose verteilt und vorsichtig in den Boden eingearbeitet. So wird der Boden rund um die Rose gleichzeitig gelockert, was ihr sehr zuträglich ist. Rosenwurzeln haben einen hohen Sauerstoffbedarf und lieben es wenn der Boden um sie herum gelockert wird. Als Werkzeug fürs Hacken kann man entweder eine zweizinkige Rosengabel verwenden oder wie ich einen Cape-Cod Weeder, welcher zu meinen Lieblingswerkzeugen zählt.

 

 

„Über den Gartenzaun geplaudert“ 12. April 2014

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Die modernen Rosen werden unterteilt in Kletterrosen, Strauchrosen, Edelrosen, Beetrosen, Bodendeckerrosen und Zwergrosen.

Unabhängig von der Wuchsform, wird an jeder Rose, die erst im Vorjahr gesetzt wurde, ein starker Rückschnitt vorgenommen. Ich weiß, es fällt schwer, wenn die frisch gepflanzte Rose, die den Winter gut überstanden hat, radikal geschnitten werden soll.  Aber es wäre falsche Liebe dies nicht zu tun. Die Rose würde uns dies mit wenigen langen, staksigen Trieben und spärlicher Blüte „danken“. Deshalb nur Mut und die Triebe auf circa 7 – 8 cm zurück stutzen. So erhält die Rose den nötigen Impuls an der Veredelungsstelle neue Triebe auszubilden und so zu einem gutverzweigten, kräftigen und buschigen Strauch heranzuwachsen.

Öfter blühende, moderne Strauchrosen blühen erst am diesjährigen Holz, später an den neu ausgebildeten Seitentrieben. Wer der Rose genügend Platz zugewiesen hat und es bei einem möglichst natürlichen Wuchs belassen möchte, beschränkt sich beim Schneiden auf das Entfernen überalterter Triebe, um den Impuls für neue Triebe zu setzen, und auf das Auslichten. Beim Auslichten werden alte, kranke und abgestorbene Triebe entfernt, dabei schneiden wir bis ins gesunde Holz. Auch Triebe die zu eng stehen oder sich kreuzen werden entfernt, damit sie sich gegenseitig nicht bedrängen und genügend Platz, Licht und Luft zum Wachsen haben. Rosen lieben Wind und Luft. Strauchrosen, denen nicht so viel Platz zur Verfügung steht oder die wir uns formaler wünschen, erhalten zusätzlich zum Auslichten noch einen Formschnitt. Kräftige Triebe werden etwa um 1/3, schwache um etwa 2/3 gekürzt. Es hat sich bewährt in Form einer Pyramide zu schneiden. Das heißt die äußeren Triebe werden tiefer geschnitten als die mittleren, damit auch sie, an der Basis,  genügend Sonnenlicht zum Wachsen erhalten.