„Über den Gartenzaun geplaudert“ 30. April 2014

 

Mainacht – Walpurgisnacht – Beltane

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Bild von Hans Baldung Grien

“ Dieser Monat ist ein Kuss, den der Himmel gibt der Erde, dass sie jetzt und seine Braut, künftig eine Mutter werde.“ Friedrich von Logau ( 1604 – 1655 )

In der Nacht vom 30. April zum 01. Mai begehen wir das Fest der Mai- oder Walpurgisnacht. Die Kelten nannten es Beltane und es war eines ihrer wichtigsten Feste im Jahreskreis. Da sie ja, im Gegensatz zu uns, mit dem Mondrhythmus und nicht nach einem starren Kalender lebten, feierten sie Beltane am 5. Vollmond des Jahres. Hier war der Winter, die Zeit der Versenkung, zu Ende. Es begann der Sommer, die Zeit des Wachstums. Die Natur ist nun endgültig erwacht, die Naturgeister schwirren aus, die Sonne hat den Winter besiegt und der Kuckuck verkündet die Wonnezeit. Dieses Fest ist, wie es Herr Storl nennt, der “ Polterabend “ der göttlichen Hochzeit. Der strahlende Sonnengott Belenos feiert die große Vermählung, auch heilige Hochzeit genannt, mit der Blumengöttin Belisama, bei den Germanen Odin und Freya.

In dieser Nacht löschten die Kelten alle Feuer, um bei Sonnenaufgang das sogenannte Beltaine – Notfeuer, bestehend aus neunerlei Holz, mit einem sogenannten Feuerquirl, neu zu entfachen. Entzündet wurden die Feuer auf Kraftplätzen, wie Hügeln oder Waldlichtungen. Das neue Feuer symbolisierte die neue Kraft und verlieh Schutz für den folgenden Sommer. Ausgelassen wurde um die Feuer getanzt oder Paare sprangen, als Zeichen für Fruchtbarkeit, darüber. Auch sollte der Sprung über das Feuer vor Seuchen und Unheil schützen oder Stärke und Reife verleihen.  So wurde auch das Vieh durch das Feuer getrieben, um es vor Krankheit zu schützen.

Eine der wichtigsten Traditionen, die sich bis heute erhalten hat, ist das Aufstellen des Maibaums. Auch er ist mit seinem Phallussymbol, bestehend aus einem Birken- oder Fichtenstamm, und dem bunt geschmückten Blumenkranz an seiner Spitze, Symbol für den empfangenden Schoß, Sinnbild für Fruchtbarkeit. Um ihn tanzte und tanzt man den Reigen in den Mai und berauschte sich mit Bieren oder Weinen, die mit Bilsenkraut und Waldmeister versetzt wurden. Auch wurden von jungen Männern, als Beweis ihrer Gunst, bei jungen, unverheirateten Frauen kleine Maibäume, sogenannte Maien, vor ihrem Haus aufgestellt.                                                                                                                                                                                      Aus Goethes „Faust“ Walpurgisnacht-Szene

  • Mephistopheles ( zu der Alten )
  • Einst hat ich einen wüsten Traum; da sah ich einen gespaltnen Baum, der hatt‘ ein ungeheures Loch; so groß es war, gefiel mir’s doch.
  • Die Alte
  • Ich biete meinen besten Gruß dem Ritter mit dem Pferdefuß! Halt‘ Er einen rechten Pfropf bereit, wenn Er das große Loch nicht scheut.                                                                                   

Wie es zu dem Namen Walpurgisnacht, spätestens seit Goethes Faust gleichgesetzt mit dem Ritt der Hexen auf dem Blocksberg, kam, ist umstritten. Er soll sich ableiten von der heiligen Walpurga, einer englischen Äbtissin ( 710 – 779 ), deren Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Das freudige, sinnliche und ekstatische Fest der Mainacht in das Kirchenjahr zu integrieren, viel den Christen schwer. Das wilde Treiben der Heiden und Naturwesen wurde zum Hexensabbat degradiert und die heilige Walpurga zur Beschützerin gegen Zauberei. So wurde das Läuten der Glocken, zur Abwehr gegen Hexen, als “ Walpern“ bezeichnet. Auch wurden zum Schutz einige Kräuter anempfohlen. Bärlauchsuppe zur Walpurgisnacht hält die bösen Hexen fern. Oder, wenn man aus der Gundelrebe am Abend gesammelt, nachts einen Kranz daraus gebunden und am Morgen des 1. Mai auf den Kopf gesetzt, so kann man alsdann die Hexen erkennen. Sinnigerweise war Walpurga aber auch die Schutzpatronin der Wöchnerinnen, Bauern, Tiere, gegen Missernten, Seuchen und verschiedene Krankheiten, also alle Belange wofür oder wogegen in der Wapurgisnacht gebeten wurde. Gleichwohl soll es auch eine germanische Göttin Walburga gegeben haben. So ist Walpurga als weiße Frau die Beschützerin vor dem Bösen, auch aber die Anführerin der Hexen, Schamanen und Zauberkundigen.

Bauernregel zu Walburga (13. Mai):                                                                                                             „Wenn sich Sankt Walburgis zeigt, der Birkensaft nach oben steigt“

 

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