„Über den Gartenzaun geplaudert“ 03. April 2014

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„Unkraut“

Welche Freude, wenn im Frühjahr, alles was wir im Jahr zuvor gepflanzt haben, wieder zu sprießen, wachsen und blühen beginnt. Wäre da nicht dieses schreckliche Unkraut, welches sich, gleichermaßen wie unsere „guten“ Pflanzen, ausbreitet. Da gibt es so einige Gärtner, deren Garten so sauber und gepflegt sein soll wie ihr Wohnzimmer. Für sie ist es eine Qual, wenn sie einen Nachbarn haben, in dessen Garten sich der Löwenzahn ausbreiten, und, oh Schreck, dann auch noch aussamen darf.  Andere treibt der Giersch, auch Geissfuss genannt, an den Rande des Wahnsinns.  Ihm kann man selbst mit dem stärksten Gift nicht zu Leibe rücken. Dank seiner Robustheit und starken Ausbreitungsdrangs kann er in kürzester Zeit viele Quadratmeter unseres schönen Gartens erobern.

Aber, halten wir kurz inne. Gibt es überhaupt Unkraut ? Ist Unkraut nicht vielmehr eine Wortschöpfung unsererseits, mit der wir alle Pflanzen versehen, die wir nicht in unseren Garten  haben wollen ? Sind es nicht Pflanzen, mit denen sich die Natur in unseren Garten einmischt, in dem schließlich wir der Herr oder die Herrin sind? Botanisch gesehen gibt es die Pflanzengattung Unkraut jedenfalls nicht. Das, was wir als „Unkraut“ bezeichnen, sind meist krautige Pflanzen die zur natürlichen Flora einer Region gehören und die, weil sie zu der Region mit ihren bestimmten klimatischen Verhältnissen gut passen, wunderbar gedeihen können.

Für unsere Vorfahren waren diese Pflanzen überlebens notwendig. Im Gegensatz zu unserer heutigen Zivilisation hatten die Menschen noch keine Industrie, die ihnen Lebensmittel produzierte oder im Winter aus fernen Ländern importierte. Auch gab es keine pharmazeutische Industrie, die sie mit Medizin heilte oder mit Nahrungsergänzungsmitteln gesund erhielt. Unseren Ahnen dienten diese Pflanzen als sogenanntes Wildgemüse zu Nahrungszwecken und als Wildkräuter fanden sie für medizinische Zwecke Anwendung.  Die Heilkundigen der Kelten, Germanen, Slaven und Indianer schauten es dem Bären ab, der als meisterhafter Kräuterkenner gilt. Wenn er aus seinem Winterschlaf erwacht und aus seiner Höhle kriecht, bedient er sich bei der Natur mit allerlei Kräutern, die seinen geschwächten Körper wieder auf Touren bringen.

Natürlich geht es bei uns Menschen der Zivilisation nicht mehr darum nach dem Winter Mängel auszugleichen. Wir leben im Überfluss und mästen uns eher. Doch gerade bei diesem „Zuviel“ können uns auch heute noch diese Wildpflanzen große Helfer sein. Ihre Inhaltsstoffe stärken unser Immunsystem und bringen unseren Stoffwechsel und Kreislauf wieder in Schwung. Was für ein Glück also, wenn sie in unserem Garten wachsen und wir sie nicht für viel Geld in Reformhäusern oder Apotheken kaufen müssen. Also beim nächsten Gang in den Garten vielleicht dann doch mal innehalten mit dem „Unkraut“ Zupfen  und dafür lieber einige Blätter Löwenzahn, Giersch oder Brennnessel ernten und zu Salat oder Kräutersuppe verarbeiten.

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